Was Sie von Fronleichnam vielleicht noch nicht wussten |
Fronleichnamsprozessionen gibt es nicht nur für Fußgänger. Am Chiemsee zum Beispiel, auf dem Staffelsee bei Murnau, dem Hallstätter See und am Traunsee in Österreich, sogar in Köln am Rhein („Mülheimer Gottestracht“) gibt es zu Fronleichnam Wasserprozessionen.
Neben der Ordensfrau Juliana von Lüttich war auch der heilige Franz von Assisi ein Impulsgeber für das spätere Fronleichnamsfest, so wie es heute gefeiert wird. Seinen Anweisungen nach sollte alles, was in Beziehung zur heiligen Eucharistie steht, kostbarste Ausführung haben. Einmal wollte er Brüder mit edlen Gefäßen durch die Welt schicken, damit darin das Allerheiligste auch würdig verwahrt würde. Noch auf dem Sterbebett wünschte er sich, dass die Eucharistie in besonderer Weise in einem wertvollen Gefäß verehrt wird: „Ich will, dass diese heiligsten Geheimnisse über alles geehrt, angebetet und an kostbaren Stellen aufbewahrt werden“. So bestätigte ausgerechnet Franz von Assisi, der alles, was er besaß, an die Armen verschenkte, der selber zum Armen wurde, das Tun an Fronleichnam. Er kannte das Fest noch nicht. Es entstand erst später, als man es kaum noch wagte, zur heiligen Kommunion zu gehen, als man sie bevorzugt nur anschaute und so verehrte. Franz von Assisi ging es aber noch mehr darum, dass Priester und Laien mit großer Ehrfurcht und Liebe die heiligen Geheimnisse feierten. Er forderte die Reinheit des Herzens, um den Herrn würdig mit den Händen zu berühren und mit Herz und Mund zu empfangen.
Wissen Sie eigentlich, wie man den Begriff Monstranz
erklärt: (lateinisch „monstrare“ = zeigen). Vergoldetes Gerät,
in dem hinter Bergkristall oder Glas die geweihte Hostie gezeigt wird. Monstranzen
oder Ostensorien werden von den Goldschmieden seit dem Mittelalter mit größter
Kunstfertigkeit hergestellt. Stadtpfarrer Otto Nachtmann trug mit seiner Predigt
am Prangertag 2004 zum besseren Verständnis einer Monstranz und zum allgemeinen
Fronleichnams-Prunk bei. Wir nennen die Ansprache hintergründig „De-Monstranz-ion“.
(Die Predigt im Wortlaut)
Haben Sie schon einmal vom Segens-Velum gehört? Das ist der Umhang, den der Priester zum Tragen der Monstranz verwendet. Bei eucharistischen Prozessionen wird auch überwiegend ein Rauch-/Chormantel getragen.
Was ist eigentlich ein Traghimmel? In seiner
Ansprache am Prangertag des Jahres 2000 ging Stadtpfarrer Otto Nachtmann auf
die Bedeutung des Baldachins ein. Wir geben dem Text als Überschrift einfach
den Titel eines bekannten rhythmischen Liedes: „Der Himmel geht über
allen auf“.
(Die Predigt im Wortlaut)
Der goldfarbene Traghimmel der Pfarrei St. Martin Rötz zeigt auf allen vier Seitenteilen eucharistische Motive:
- den Kelch mit der Hostie (Zeichen für das heilige Mahl)
- den Pelikan (Bild für Jesus, der sein Blut für die Menschen gab)
- die Heilig-Geist-Taube („Sende deinen Hl. Geist auf diese Gaben herab
und heilige sie ...“)
- das Osterlamm (Jesus, das Lamm Gottes, dessen Blut –Wein in der Eucharistie-
uns vom Tode rettet)
Über diesen Bildern befindet sich ein lateinischer Schriftzug, der als Strophe eines eucharistischen Liedes (im Gotteslob Nr. 544, 880, 881, 882) für die Verehrung des Heiligen Sakraments bekannt ist:
- Tantum ergo sacramentum veneremur cernui (Darum lasst uns tief
verehren ein so großes Sakrament)
- Et antiquum documentum novo cedat ritui (Und das alte Bundeszeichen muß
der neuen Verehrung weichen)
Rund um alle Motive sind üppig rankende Blumen, Blätter und Pflanzen eingestickt. Auf der Unterseite des Prunkstoffes das Zeichen IHS, die ersten drei Buchstaben vom griechischen Wort für Jesus.
Übrigens tragen in Rötz seit nunmehr über
50 Jahren die Kolping-Mitglieder den Himmel. Heute verwenden sie nicht mehr
die früher üblichen weiß-gelben Schärpen, sondern kleiden
sich „kolpingmäßig“ in schwarzer Hose, weißem Hemd
und der orangen Kolpingkrawatte. Im Vergleich zu früher kommt der Baldachin
normalerweise im Jahr nur noch zweimal zum Einsatz. Umso mehr ist das Himmeltragen
am Flurumgang und an Fronleichnam für die Kolpingsfamilie Ehrensache.