Liebe Kolpingsfamilie!
Man nimmt sich viel vor, meist zu viel - am Beginn eines neuen
Jahres, an einem neuen Lebensabschnitt, für eine neue Aufgabe. Und dann
merkt man eines Tages: Alles ist doch beim Alten geblieben, nichts hat sich
geändert. Solche Erfahrungen enttäuschen, sie bringen Frust. Wäre
es also besser, überhaupt keine guten Vorsätze zu fassen, sich nichts
vorzunehmen? Ich meine nicht, denn dann kann sich ja auch gar nichts in unserem
Leben ändern, selbst wenn wir es wollten. Vielleicht ist es hilfreicher,
nicht nur einmal, nicht nur bei besonderen Gelegenheiten sein Leben Revue passieren
zu lassen. Gewiss gibt es doch immer wieder
Momente, ein wenig zu verweilen, sich zu fragen: wo stehe ich und wo will, wo
soll ich eigentlich hin? Tägliche Gewissenerforschung hat man das früher
genannt. Täglich ist uns das vielleicht zu viel, aber lieber weniger tun,
als gar nichts.
Und so möchte ich uns allen ein Wort von des Seligen Adolph Kolping mit
auf den Weg geben, um es wenigstens manchmal zu bedenken und damit unserem Leben
Impuls und Steuerung zu geben. Er sagt: „Tun wir nach Kräften das
Beste und Gott wird das Gute nie ohne Segen lassen.“ Das Beste zu tun
wird uns nicht immer, vielleicht sogar nicht oft gelingen. Aber Gott lässt
auch schon das Gute nicht ohne seinen Segen. Und auf beides kommt es an: auf
unseren guten Willen und auf Gottes Segen. Den Menschen, „die guten Willens
sind“, hat die Weihnachtsbot- schaft Frieden und Gottes Wohlgefallen zugesprochen.
Machen wir und also mit dem Willen auf den Weg, unsere Augen offen zu halten
für das Gute, das wir tun können, tun wir dieses Gute so gut, wie
wir es können, dann wird mit Gottes Hilfe daraus oft das Beste. Möge
uns das für uns und für alle, die uns in irgendeiner Weise anvertraut
sind, immer wieder gelingen!
Euer Präses
Otto Nachtmann