Grußwort für das Programm Januar - April 2004
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Liebe Kolpingsfamilie!

„Das ist doch eine Zumutung!“
Haben wir nicht alle schon einmal empört so reagiert?
Da kamen Mitmenschen mit Anforderungen und Erwartungen,
die wir nicht erfüllen konnten oder auch wollten.
Da gab es Entscheidungen, die über unsere Köpfe hinweg gefällt wurden
und mit denen es fertig zu werden galt.
Da traten Ereignisse in unser Leben, die uns nicht nur lästig erschienen,
sondern schlicht unerträglich, eben unzumutbar.
So lange wir leben, werden wir es wohl mit Zumutungen zu tun bekommen,
auch dieses Neue Jahr wird daran nichts ändern.
Manchmal gebrauchen wir Worte schnell und ohne viel darüber nachzudenken.
Gehört das Wort „Zumutung“ nicht auch dazu? Aber vielleicht steckt in dem Wort doch mehr, als wir auf den ersten Blick hin erkennen, vielleicht erschließt es uns bei näherem Besehen eine Kraft, die uns – wenigstens manchmal – mit Zumutungen leichter zurecht kommen lässt?

Zu-Mutung – die etwas veränderte Schreibweise macht uns aufmerksam:

Da geht es doch um Mut, also um eine gute Eigenschaft.
Wenn uns jemand etwas zu-mutet, dann kann das auch bedeuten:
Ich traue dir zu, dass du das schaffst. Ich halte dich für so stark und für so mutig, das zu bewältigen.
Von Gott sagt die Hl. Schrift, dass er uns nicht „über unsere Kräfte versucht“,
d. h. dass er uns nichts zu-mutet, was wir nicht schaffen können,
schaffen mit seiner Hilfe.

Wenn Gott uns etwas zu-mutet, dann ist das also ein Vertrauensvorschuss an uns verbunden mit der Zusage seiner Hilfe. Er hat etwas mit uns vor und beträgt uns mit einer Aufgabe.
Aufgabe – auch so ein Wort. Man kann auf-geben, mutlos werden, einen Auftrag nicht annehmen und nicht erfüllen.
Man kann eine Aufgabe aber auch also Auftrag sehen, wo wir gerufen und herausgefordert werden, wo wir zeigen dürfen und sollen, was in uns steckt, mehr noch: wo sich zeigen kann, was Gott mit uns vollbringt, wenn wir uns von ihm in Dienst nehmen lassen.
Ich wünsche uns allen, bei Zumutungen nicht immer gleich empört oder resigniert zu reagieren, sondern Mut zu zeigen und sich herausfordern zu lassen, nicht vorschnell abzulehnen und aufzugeben, sondern etwas als Aufgabe, als Vertrauensbeweis zu sehen, letztlich als Zusage, dass Gott hinter uns steht!

Herzliche Kolpinggrüße

Otto Nachtmann, Präses


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