Jugendgottesdienst in Cham

Einen mutigen und engagierten Gottesdienst gestaltete am vergangenen Samstag die Kolpingjugend des Bezirks Cham in der St. Jakobs-Kirche. Zum Jahresthema „Farbe bekennen und dein Leben wird bunter“ wurden zahlreiche Elemente der Messfeier einfallsreich und provokativ verkörpert. Die Kernaussage des Jahresthemas könne man auch übersetzen: sich mit seiner Umwelt auseinandersetzen, eine eigene Meinung haben, Verantwortung übernehmen und sich für andere stark machen. Ganz ungewöhnlich begann der Gottesdienst gleich mit einem Zwiegespräch zwischen einem Lehrer und einer Schülerin. „Die Fremden“, ein ausgeklügeltes Wortspiel zum Begriff Fremd sein und seine Bedeutung regte an, nachzudenken. Stadtpfarrer Gerhard Huf hiess die Kolpingjugend in seiner Pfarrei willkommen. Er stellte den Zelebranten, Kolping-Bezirkspräses und Pfarrer Georg Bäuml aus Tiefenbach/Treffelstein vor und wünschte seiner Gemeinde, sie solle sich vom Schwung der Jugend mitreissen lassen. Eine eigens für den Gottesdienst zusammengestellte Musikgruppe von Mitgliedern aus Walderbach und Roding spielten mit Gitarren und Akkordeon rhythmische Lieder. Zum Bussakt gab es ein herausforderndes Pantomimenspiel. Provokativ stellten Jugendliche die Problematik von Ausländern, Randgruppen und Behinderten dar. Aussagen wie: „Was wollt denn ihr da, ihr seid nicht einmal Deutsche“ oder „Mit Dir kann man überhaupt nichts anfangen, du bist ja behindert“ erschreckten und rüttelten auf. Es gebe nichts schlimmeres, als mit dem Finger zu zeigen und Menschen mit Worten lächerlich zu machen, meinte Bezirkspräses Bäuml. Christen sollen am Rand der Gesellschaft befindliche verstehen lernen und sich für sie einsetzen. Der Pfarrer erläuterte in seiner Anprache, in der er zum Jahresthema Bezug nahm, dass Farben sehr viel mit Empfinden, Einstellungen und mit Kommunikation zu tun haben. Farbe zu bekennen, heisse, Zivilcourage zu haben, unbequem zu sein, aber auch einstecken zu müssen. Wer Farbe bekennen wolle, müsse in Kirche, Gesellschaft und unter den Menschen Position beziehen, müsse hinschauen, eigenen Mauern überspringen und sich nicht ducken. Dann werde das Leben bunter, reicher und wertvoller, stellte Georg Bäuml fest. Er rief die Kolpingjugend auf, sich in einer egoistischen und auf Äusserlichkeiten bedachten Gesellschaft am Leitbild zu orientieren. Man könne nicht die grosse Welt verändern, aber im Alltag sie dies in kleinen Schritten möglich. Das Fürbittgebet wurde wieder von der Jugend gestaltet. Nach jeder Fürbitte wurde ein buntes Tuch an den Altar gehängt, bis zum Schluss die Farben des Regenbogens den Opfertisch zierten. Äusserst eindrucksvoll war das abschliessende Gebet, das kreativ inszeniert wurde. Mit einem Fallschirmtuch liess man bunte Luftballone aufschwingen, die sich im weiten Kirchenraum verteilten. Sie sollten wie die vorgebrachten Bitten zu Gott aufsteigen. Vom Umgang mit den Feinden und von der christlichen Liebe handelte die Kommunionmeditiation, die von weiteren Jugendlichen aus dem Bezirk Cham vorgetragen wurde. Beteiligt waren Gruppen aus Roding, Rötz, Stamsried und Walderbach unter der Leitung der Bezirksleiter Lisa Kiefmann, Stefan Fischer und Markus Niemeier.

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