"Weil’s einfach Spaß macht" - Michaela Hettler leitet seit 2015 die Eltern-Kind-Gruppe

Michaela Hettler muss nicht lange überlegen. „Weil ich’s gern mach’“, sagt sie und lacht. 2015 hat sie die Leitung der Eltern-Kind-Gruppe (EKG) in Rötz übernommen und übt seither diese Funktion aus. Und dafür „opfert“ sie jede Woche ihren einzigen freien Tag. „Aber ich hab’ Spaß daran“, sagt sie. Denn damals wie heute ist Hettler mit Begeisterung bei der Sache. Und das bescheinigen auch die Mütter und ihre Kinder, die am Dienstag zum ersten Mal nach der langen Corona-Pause wieder im Fürstenkasten zusammengekommen sind. Es wird gespielt und gesungen. Mal wird gemalt, mal getanzt. Ebenso wichtig wie das gemeinsame Spiel sind aber das Gespräch und der Austausch der Frauen. Überhaupt stehe das Miteinander im Vordergrund, sagt Hettler. „Gemeinschaft wird bei uns großgeschrieben.“2009 ist Hettler nach Rötz gezogen. Die Eltern-Kind-Gruppe sei da quasi ihr „sozialer Einstieg“ gewesen. Dort habe sie erste Kontakte geknüpft und Anschluss gefunden. Hettler findet sogar, dass der Mehrwert der EKG für die Eltern größer ist als für die Kinder. „Wir haben immer ein Thema“, sagt sie und ist selbst überrascht, was sie da alles aufzählen kann: von Erziehungsfragen über Politik bis zu Problemen des täglichen Lebens. Nicht ohne Ausbildung ihre eigenen Kinder sind dem Gruppenalter – von vier Monaten bis drei Jahre – längst entwachsen. Dass sie die Treffen weiterhin leitet, wertet Hettler aber als Vorteil. So habe sie Zeit, sich mit allen Kindern zu beschäftigen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, dem eigenen Nachwuchs nicht gerecht zu werden. Und noch einen Anspruch hat die 42-Jährige: Sie hat sich das nötige Rüstzeug angeeignet, um die Gruppentreffen zu leiten. Dafür hat sie bei der Katholischen Erwachsenenbildung eine entsprechende Ausbildung gemacht. Sie besuchte Seminare und investierte Zeit. Das habe sich aber gelohnt, ist sie heute noch überzeugt. Vermittelt wurde nicht nur der Aufbau einer Gruppenstunde, die Teilnehmerinnen lernten auch Gesprächsführung. Bei den Treffen – die Rötzer Gruppe trifft sich unter Trägerschaft der Kolpingsfamilie – orientiere sie sich an dem Konzept des Bistums Regensburg, sagt Hettler. Demnach verstehe sich die Gruppe nicht als Früh-Förderprogramm für die Kinder. Vielmehr sei sie ein praxisbezogenes Bildungsangebot für junge Familien, bei dem die Eigenkompetenz der Eltern gefördert werde und neue Kontakte geknüpft werden können. Dass sie Kolping angegliedert sind, merken die kleinen und großen Besucher auch im Programm. Martinszug, Ostern und Weihnachten wird entsprechend gebastelt und gefeiert. Endlich wieder Treffen Darüber hinaus biete die Eltern-Kind-Gruppe Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch in Erziehungsfragen. Die – zumeist – Mütter lernten kindgerechte Spiele kennen, die Kinder soziales Verhalten und Achtsamkeit. „Es ist schön zu beobachten, wie die Größeren auf die Kleinen aufschauen“, sagt Hettler. Überhaupt habe sie noch nie eine Gruppe gehabt, in der es Probleme gegeben habe. „Wir haben immer harmoniert.“ Das beste Zeichen dafür: Wenn Hettler heute noch von Kindern erkannt oder gegrüßt wird, die die Gruppe nicht mehr besuchen. „Das ist einfach schön.“ Und auch ehemalige Gruppen-Mamas hielten der EKG weiterhin die Treue. Zum Beispiel wenn Arbeitseinsätze anstehen, wie jetzt der Frühjahrs- und Sommerbasar. „So viele haben ihre Hilfe angeboten“, freut sich Hettler. „Und das nach der langen Corona-Pause.“ Auf die Helfer ist Verlass. Nachdem der Basar 2020 noch stattgefunden hatte, fiel er im vergangenen Jahr der Pandemie zum Opfer. „Jetzt wollen wir es wieder wagen“, sagt Hettler und rührt für den Verkauf an diesem Samstag noch einmal die Werbetrommel. Die 42-Jährige weiß: Dass sie bei den Vorbereitungen und beim Verkauf auf ein rund 30-köpfiges Helferteam zurückgreifen kann, sei nicht selbstverständlich. Zumal Annahme und Verkauf heuer an einem Tag über die Bühne gehen. Was Hettler dabei besonders freut: Neben den „alten Hasen“ haben auch „neue Mamis“ ihre Unterstützung zugesagt. Die einen hätten die Erfahrung, die anderen neue Ideen. „Genau das macht Gemeinschaft aus“, sagt Hettler. Denn die funktioniere nur, wenn viele mitanpacken. „Anders ginge es nicht.“ Nach sieben Jahren als Gruppenleiterin, habe sie natürlich auch schon darüber nachgedacht, „in Rente zu gehen“, gesteht die 42-Jährige. Eine Nachfolgerin habe sich bislang aber noch nicht hervorgetan. Wobei: Die EKG in Rötz ohne Michaela Hettler? Das wäre für viele ohnehin undenkbar. Die Eltern-Kind-Gruppe veranstaltete am Samstag, 2. April einen Kindersachenbasar in der Grundschule. Angeboten wurden auch Kuchen zum Mitnehmen.

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