Sein Lachen steckt an - Pfarrvikar Anthony Chimaka feiert sein silbernes Priesterjubiläum

Auch die Kolpingsfamilie Rötz und die Pfarrei St. Martin mit Agnes Spießl, Wolfgang Spießl, Maria Ruhland und Monika Wiendl feierten beim Priesterjubiläum in Kösching mit.
Der aufmunternd-durchdringende Beat von sechs westafrikanischen Djembé-Trommeln vermischt sich mit dem Festgeläut der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Virtuos bearbeiten eine Frau, vier Afrikaner und ein weiterer begeisterter nigerianischer Landsmann, gewandet mit der bunt bestickten weißen Albe eines katholischen Geistlichen, mit Händen und Stöcken die Schlaginstrumente. Diese Trommeln sprechen und singen: Sie rufen zur Messe. Gefeiert wird das Silberne Priesterjubiläum von Pfarrvikar Anthony Chimaka. Dieses Fest beginnt mit einer fröhlichen Eucharistiefeier. Konzelebranten waren der Straubinger Pfarrer Martin Nissel und der Mindelstettener Ruhestands geistliche Pfarrer Ludwig Bayer. Köschings Pfarrer Wojciech Wysocki gratulierte und würdigte seinen Mitbruder im Pfarrsaal. Die zwei-ein-viertel Stunden dauernde Messe macht Weltkirche erfahrbar: Der Jubilar hatte Wegbegleiter mit nigerianischen Heimatwurzeln, aber auch von seinen Pfarreien in Unterfranken, Ober- und Niederbayern eingeladen.
Der trommelnde afrikanische Priester ist ein Kurskollege aus dem Priesterseminar von Pfarrvikar Chimaka. Dieser Priester, Pfarrer Sabinus Iweadighi, vermittelt seit Jahren dieselbe Lebens- und Glaubensfreude in der Pfarre Pottenbrunn im österreichischen Bistum Sankt Pölten, wie das Chimaka in den Bistümern Würzburg und Regensburg auf ganz natürliche und den Menschen zugewandte Weise ein Herzensanliegen ist. Pfarrer Iweadighi war auch Kantor und Festprediger: In seiner Ansprache erinnerte er die Festgemeinde und seinen Freund daran, dass der Einsatz für die Armen schön und die Begeisterungsfähigkeit wichtig sei, alles aber allein vom lieben Gott abhänge. Die Priester sollten ihren Beitrag leisten, aber niemals glauben, dass sie selber wieder für volle Kirchen sorgen könnten: "Wir können es nicht machen. Nur Gott kann das."
Und: Für eine Tante des Jubilars, Schwester Humbline Nwaokoro, die als Ordensfrau in Rom tätig ist, war es wichtig, dem geistlichen Neffen nach 25 Jahren gelungenem Seelsorger-Leben seitens der Verwandtschaft zu gratulieren. Weitere afrikanische Ordensfrauen feierten und tanzten in Kirche und Pfarrsaal mit - nachdem sie in der Nacht vor dem Festtag für 200 Gäste afrikanisches Essen zubereitet hatten.
In dem lebendigen Festgottesdienst wird die Begeisterung, aber auch die demütig-ehrfurchtsvolle Mentalität der Afrikaner besonders bei der getanzten Gabenprozession sichtbar. Zusammen mit den eucharistischen Gaben von Brot in der Hostienschale und Wein im goldenen Kelch wird den Lebensmitteln des täglichen und des Bedarfs an diesem Feiertag dankbar ein würdiger Auftritt beschert. Sie "bekommen Füße": Farbenprächtige und extragroße Ananas und Bananen, zentralafrikanische Früchte und Gemüse tanzen, wiegen sich im Rhythmus nach vorn zum Altar, begleitet von den singenden Trommeln, den "vielstimmig" geschlagenen Djembés. Die Ordensfrauen leihen den Feldfrüchten und dem Obst ihre tänzelnden und sich wiegenden, anmutigen Bewegungen. Auch der zelebrierende Jubilar, der nun im bayerischen Kösching lebende gebürtige Afrikaner Anthony Chimaka, tanzt den Gaben voran und nimmt sie schließlich entgegen: Es sind Kostbarkeiten, Gottes Schöpfung entnommen. Die musikalische Gestaltung der Messe teilten sich der Kirchenchor aus Waigolshausen und Hergolshausen unter der Leitung von Rita Stein und die Köschinger KoLan-Band, diesmal unter der Leitung von Michael Beuschel und Barbara Fuchs, die auch später noch G'stanzln vortrug.
Im Pfarrsaal wird der Jubilar den Rest dieses Tages gefeiert. Er erträgt alles Lob bescheiden und oft genug von einem Ohr bis zum anderen herzlich lachend. Das ist es auch, was die vielen gewonnenen deutschen Freunde aus allen Himmelsrichtungen Bayerns dem Priester aus Nigeria bescheinigen: Anthony Chimaka interessiert sich für das Leben seiner Mitmenschen; er behält, was sie ihm aus der Familie erzählt haben - und fragt nach, etwa nach der kranken Oma. Oft genug überrascht er mit seinen ganz persönlichen Nachfragen, die sein Anteilnehmen bekunden. Oberflächliche Gespräche schätzt Chimaka nicht. Er mag's persönlich und beherrscht es, Namen gut behalten zu können. Seit gut fünf Jahren in Kösching, verblüfft er hier und andernorts damit, wirklich fast alle seine Mitmenschen bei ihrem Namen zu nennen, ihnen eine Persönlichkeit zu geben, sie zu wertschätzen. Dazu kommt sein herzliches Lachen, eine wohltuende Gabe, die ansteckt und seine Nähe schätzen lässt.
Pfarrvikar Chimaka setzt sich auch für "seine Leute" im nigerianischen Umuezeala Umuna ein. Dort konnten durch sein Engagement etwa Brunnenprojekte und Schulstipendien aus Spenden finanziert werden. Zu Hause sind sie ihm dankbar dafür, dass er an die Menschen in seiner Heimat denkt. Nach Möglichkeit fährt er auch jedes Jahr einmal hin. Am liebsten setzt er sich für Bildungsprojekte ein; wenn Menschen etwas lernen können, dann bedeutet das in seinen Augen die besten Zukunftsperspektiven für sie selber und die gesamte Gesellschaft. Bei vielen Gästen, darunter der Marktgemeinde Kösching, der Pfarrei, einzelnen kirchlichen Verbänden und Vereinen bedankte sich Chimaka für Spenden an seinen Verein "Freundeskreis EINE WELT Pfarreiengemeinschaft Luisenhöhe". Seitens der Politik hatten unter den Gästen die Bürgermeister von Mindelstetten - Alfred Paulus, von Rötz - Wolfgang Spießl und der Dritte Bürgermeister von Kösching, Georg Liebhard, gratuliert.
Der Lebensweg von Anthony Ikechukwu Chimaka, er wurde 1969 im nigerianischen Ort Umuezeala Umuna geboren und 1997 in der Marienkathedrale von Okigwe von Bischof Anthony Ekezia Ilonu zum Priester geweiht. Neben Theologie studierte er auch Philosophie. Er war in seiner afrikanischen Heimat bis 2006 als Kaplan, Pfarrer und Schuldirektor tätig. 2006 sandte ihn dann sein Bischof für ein Promotionsstudium in Christlicher Gesellschaftslehre nach Würzburg - ohne dass Chimaka zunächst ein Wort Deutsch sprechen konnte. Bevor er im April 2013 seine Studien mit dem Doktor der Theologie abschloss, wirkte der alsbald beliebte Geistliche in den Kirchengemeinden der Pfarreiengemeinschaft Luisenhöhe im Süden von Schweinfurt im Bistum Würzburg und dann seit 2013 im Bistum Regensburg als Pfarrvikar der Pfarreiengemeinschaft Siegenburg-Train-Niederumelsdorf, später auch als Pfarradministrator für die Gemeinden Rötz, Bernried und Heinrichkirchen und schließlich von 2014 bis 2016 auch als Pfarrvikar für Nieder- und Oberaichbach sowie Wörth an der Isar. Seit 2016 unterstützt er die Pfarreiengemeinschaft Kösching-Kasing-Bettbrunn mit den Gemeinden Mariä Himmelfahrt und Sankt Martin sowie der Wallfahrtskirche Sankt Salvator in Bettbrunn, wo er auch wohnt. Hinzu kommt der Gottesdienstort Sankt Margaretha Weißendorf und außerdem die Expositur Offendorf der Pfarrei Mindelstetten. Anthony Chimaka spielt gerne Fußball, Volleyball und Tennis; er ist auch gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Der Geistliche schätzt Bücher, unternimmt gerne Reisen. Er singt und lacht gern und viel.

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