Stadtführung in Regensburg: Rund um das Ostentor

Nach den bisherigen Besichtigungen der alten Schnupftabakfabrik in der Stadtmitte und ein anderes Mal von „Stadtamhof“ suchte sich die Kolpingsfamilie ein neues Ziel in der Bistums- und Regierungshauptstadt. Jasmin Rötzer organisierte die Veranstaltung für die 20 Teilnehmer, die auf Wunsch wieder der beliebte Führer Matthias Freitag vom Kulturamt Regensburg machte. Regensburgs Stadtbezirk „Ostenviertel“ liegt südlich der Donau und östlich der Innenstadt. Vom Treffpunkt Kolpinghaus aus führte der Weg über den Donaumarkt entlang des Flusses vorbei an der königlichen Villa an der Donau und den Villapark bis hin zum Ostentor. Von der Ostengasse aus ging es zur Straße „Am Stärzenbach“, über den „Minoritenweg“, die „Von-der-Tann-Straße“ mit einem kurzen Abstecher in der „Maria Schnee-Kapelle“ durch das Viertel mit mehreren katholischen Einrichtungen und letztendlich zum Brandl-Bräu, dem berühmten "Wirtshaus zum Bären an der Kette" in der Ostengasse, das zu den Ältesten in Regensburg gehört.

Am Donaumarkt, wo früher mal ein Gewirr aus kleinen Gassen war, sind heute eine asphaltierte Parkfläche und Häuserruinen. Pünktlich zum 100-jährigen Geburtstag des Freistaats soll hier das Museum der Bayerischen Geschichte stehen. Im Moment sind am Donaumarkt noch die Grabungen im vollen Gange. Laut Stadt Regensburg will man die archäologischen Arbeiten solange weiteführen, wie es die Witterung zulässt. Hauptsächlich kommen dabei gerade Reste historischen Häuser zum Vorschein. Diese sind meist in den 1960er Jahren abgebrochen worden. Unter den Resten finden sich auch fast vergessene Gassen, wie das Heldengässchen oder die Eschergasse. Außerdem hat man auch schon Teile der alten Stadtmauer, sowie Fußböden Keller und Fundamente aus der Zeit des Barocks und des Mittelalters entdeckt. Gerne würden die Archäologen auch Teile des alten Römerhafens finden, der am Donaumarkt vermutetet wird.
Direkt am Ufer der Donau im äußersten Osten der Regensburger Altstadt erstreckt sich unweit des Ostentors der „Villapark“ und schließt damit den Altstadtgrüngürtel ab. Seinen Namen verdankt die Parkanlage der dort befindlichen königlichen Villa von König Maximilian II. von Bayern, der das neogotische Gebäude Mitte des 19. Jahrhunderts als seine Sommerresidenz errichten ließ. Heute befindet sich die ehemalige Königsvilla im bayerischen Staatsbesitz und bildet die Kulisse für gemütliche Ausflüge und Sommerkonzerte.
Das Ostentor, eines der schönsten Stadttore Deutschlands, am Ostrand der Altstadt von Regensburg wurde um 1300 zum Schutz der sogenannten "Ostenvorstadt" errichtet. Das gotische fünfgeschossige Bauwerk besteht aus einem viereckigen Turm mit zwei achteckigen Türmen an beiden Flanken. In den Obergeschossen sind noch Schießscharten und Gusserker zu sehen. Im Jahre 2007 wurde das Bauwerk unter Förderung des Freistaates Bayern umfassend innen und an der Fassade saniert. Das Ostentor wurde als Anlage mit fünfgeschossigem Torturm und zwei östlich angebauten achteckigen Flankierungstürmen Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut. Es ist das einzige vollständig erhaltene Stadttor Regensburgs, entstanden um 1300 im Zuge der Einbindung der östlichen Vorstadt in die Befestigungsanlage. Bis in die 1820er-Jahre war ihm landseitig ein umbauter Waffenhof vorgelagert. Als fünfgeschossiger Torturm mit dreigeschossigen Flankentürmen machte das Ostentor neben seiner Funktion als Stadtein- und Ausgang vor allem seinen wehrhaften Charakter deutlich. In der kreuzgratgewölbten Durchfahrt zeugt an der Südwand eine Inschrifttafel von 1330 vom Bau der Zwingermauer in diesem Bereich. Bis zum Durchbruch der Stadtbefestigung an der Stelle Minoritenweg/Reichsstraße im Jahre 1889 war das Ostentor der einzige Stadtzugang im Osten. Das Ostentor wirkt als ein Zeugnis früherer Wehrhaftigkeit und weist auf die ehemalige Funktion der Ostengasse als Ausfallstraße hin.

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