Sebastian Wurmdobler referierte zum Thema „Irreführungen mit Lebensmitteln“

„Die Lebensmittelindustrie will uns nicht Gutes tun. Mit gut platzierter Werbung versucht sie mit irreführenden Versprechungen Kunden anzuwerben, bestimmte Produkte zu kaufen“, stellte Sebastian Wurmdobler, Bildungsreferent und pastoraler Mitarbeiter, fest. Das Vortragsthema „Wie wir abgespeist werden – Irreführungen mit Lebensmitteln“, zu dem Pfarrgemeinderat, Frauenbund und Kolping geladen hatten, stieß auf überaus großes Interesse. Pfarrgemeinderatssprecher Josef Zeiser erinnerte eingangs an den zurzeit ganz aktuellen Pferdefleisch-Skandal, der durch die Presse geisterte. Referent Sebastian Wurmdobler, betonte eingangs seines Vortrags, dass er gerne mit diesem Thema unterwegs sei, weil es top aktuell sei. Weil Rindfleisch achtmal teurer als Pferdefleisch ist, habe man wohl das billigere Produkt in Fertigprodukten verarbeitet und keiner will dafür verantwortlich sein. Die legale Irreführung des Verbrauchers, so der Referent, beginne bereits beim Einkaufswagen. Durch die Tiefe des Wagens werde dem Kunden ein Gefühl vermittelt, dass doch gar nichts drin sei. Und: je schwerer der Wagen, desto leichter lässt er sich schieben. Weiter geht es im Supermarkt mit der Platzierung der Produkte, dem Backautomaten am Eingang, den „Bückwaren“ (Billigprodukte sind immer unten im Regal) oder der „Quengelware“ an der Kasse. Geworben werde auf Teufel komm raus. Etwa 2,8 Milliarden geben die Lebensmittelhersteller jährlich für Werbung aus. Die Werbung suggeriere Gesundheit und Wohlbefinden nach dem Genuss bestimmter Produkte. Untermauert werde dies oft mit „wissenschaftlichen Studien“, die meist nichts aussagen. Vor allem im Joghurt, der Milchschnitte oder dem Kinderriegel seien viel Zucker und Fette versteckt. So sei in einem Erdbeerjoghurt höchstens mal eine halbe Erdbeere drin. Aromastoffe bestimmten den Geschmack. Vor allem in Tees finde man diese „natürlichen Aromen“. Ein Tee schmecke zwar nach Mirabelle, drin sei aber keine einzige. Mit der Geschmacksprobe konnten die Zuhörer den Unterschied zwischen Naturjoghurt mit Früchten und Joghurt aus dem Supermarkt selber testen. Kein gutes Zeugnis stellte der Referent Geschmacksverstärkern in Fertigsuppen aus. Glutamat stehe sogar in Verdacht, Kopfschmerzen zu erzeugen. Zudem hemme es das Sättigungsgefühl. Oft würden Fertigprodukte gekauft, um Zeit und Geld zu sparen. Anhand eines Speiseplans eines Erwachsenen zeigte der Referent auf, wie viel Zucker sich in Müsli, Nudeln und Ketchup befinden. Unter dem Strich komme so eine Zuckermenge von 282 Gramm heraus (94 StückWürfelzucker). Bei einem Tages-Kalorienverbrauch von 2000 entfallen allein 1000 Kalorien auf Zucker. Besonders prangerte Wurmdobler die bewusste Irreführung des Verbrauchers durch die Werbung bezüglich der Inhaltsstoffe an. Der Verbraucher soll sich kundig machen über die Inhaltsstoffe eines Produkts, forderte er. Die Hälfte der gesamten Werbung drehe sich ums Essen, so Wurmdobler abschließend. Für den interessanten und aufschlussreichen Vortrag bedankte sich Josef Zeiser mit einem Präsent beim Referenten.

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