Grußwort für das Programm Mai - August 2004
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Liebe Mitglieder der Kolpingsfamilie Rötz,
liebe Angehörige und Freunde,
liebe Leser,

in der Stiftskirche in Kerpen bei Köln, dem Geburtsort Adolph Kolpings, schmückt ein großes Mosaik die Altarwand im südlichen Seitenschiff. Es zeigt den Gesellenvater und die Stationen in seinem Leben. Es fällt auf, dass er „gesichtslos“ dargestellt ist. Ein Mensch ohne Profil ist Adolph Kolping sicher nicht, auch wenn ihm in der Darstellung das Gesicht fehlt. Der Künstler, der das Mosaik entworfen hat, denkt an eine Provokation:

Kolping ein Gesicht geben - Kolping will dein Gesicht! Er will in Dir sein Wirken weiterführen!

Adolph Kolping ist sicher der Letzte, der auf Weihrauchwölkchen erpicht ist und auf Fahnenschwenken wartet.

In der Mitgliederversammlung am Palmsonntag habe ich einige Bilder unter der Überschrift „Kolping in der Kunst“ gezeigt. Auch die handgeschnitzte Holzfigur Kolpings, die unserem Mitglied Josef Winklmann gehört und die wir am Kolpinggedenktag schon einmal vor dem Altar aufgestellt haben. Dazu fällt mir ein, dass Adolph Kolping ein selbstloser Kämpfer war, der sich von den Interessen Gottes ergreifen und von Sorgen anderer anpacken ließ. Er war immer da, wenn er gebraucht wurde. Einer, der nicht über Probleme redete, sondern sie anpackte:

Aus solchem Holz müssen jene Frauen und Männer geschnitzt sein, welche in unsere Gesellschaft und in die Kirche wirken – heute und morgen!

Noch immer suchen wir nach einem Vorsitzenden, einer Vorsitzenden für unsere Kolpingsfamilie. Das Bild von der Holzfigur Adolph Kolpings gefällt mir gut. Es gibt verschiedene Hölzer, aus denen ein Vorsitzender geschnitzt sein kann. In der Holz-Branche unterscheidet man Weichhölzer von Harthölzern, es gibt helle und dunkle Holzarten. Für verschiedene Zwecke werden verschiedene Hölzer verwendet. Dem einen gefallen die Möbel aus Birke, der anderen die rötlichen Türen, dem nächsten der dunklere Parkett. Sollte das nicht auch für die Kolping-Branche gelten? Vielleicht lief es in unserer KF in der Vergangenheit einfach zu gut, zu perfekt und tut es jetzt immer noch. Das schreckt ab oder macht einfach nur gleichgültig.

Wir dürfen es aber dabei nicht belassen: die Kolpingsfamilie braucht eine neue Führungsperson. Ist es nicht an der Zeit, sich einer solch interessanten und herausfordernden Aufgabe zu widmen? Ist es nicht an der Zeit, dass eine Frau oder ein Mann, jung oder alt, unseren Verein übernimmt?

Ich wünsche mir, dass eine Begeisterung überspringt und in unserer Kolpingsfamilie ein neues Mosaik entsteht. Durch viele kleine und große Taten und hoffentlich durch ein neues Gesicht.

Herzliche Grüße

Karl Heinz Hofmann


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